AWO will Einsatz von Freiwilligen stärken und ausbauen

Um hin­sicht­lich der ei­ge­nen Wer­te glaub­wür­dig zu wer­den, hat das Prä­si­di­um des Bun­des­ver­ban­des der Ar­bei­ter­wohl­fahrt zur Selbst­bin­dung auf der Bun­des­kon­fe­renz vom 23.11.–25.11.2012 in Bonn Eck­punk­te für wer­te­ge­bun­de­ne Un­ter­neh­men der AWO1 ver­ab­schie­den las­sen.2 Zu den Eck­punk­ten ge­hört auch die For­de­rung “Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment und So­zi­al­raum­ori­en­tie­rung ein­bin­den” (Zei­le 168–178):

AWO-Un­ter­neh­men er­hal­ten durch die Ver­bin­dung von Haupt­amt und viel­fäl­ti­gen For­men von En­ga­ge­ment ih­ren be­son­de­ren Wert. Haupt- und eh­ren­amt­li­che Ar­beit er­gän­zen ein­an­der und pro­fi­tie­ren von­ein­an­der. Der Ein­satz von bür­ger­schaft­lich en­ga­gier­ten Frei­wil­li­gen in den Ein­rich­tun­gen und Diens­ten wird durch sys­te­ma­ti­sche Hand­lungs­kon­zep­te und ver­bind­li­che Qua­li­täts­stan­dards ge­stärkt und ausgebaut.

AWO-Un­ter­neh­men ge­stal­ten, för­dern und pfle­gen die Be­zie­hung zu ih­rem un­mit­tel­ba­ren so­zia­len Um­feld. Hier­bei stel­len die Frei­wil­li­gen als Botschafter/innen und Multiplikator/inn/en Brü­cken zwi­schen AWO-Ein­rich­tun­gen und dem So­zi­al­raum dar.

Zu­rück­hal­tend kom­men­tiert Ju­lia Rus­sau in ih­rem Blog über An­er­ken­nungs­kul­tur und So­zia­le Ar­beit:3

Nun, ei­ne Selbst­ver­pflich­tung ist noch lan­ge kei­ne Ver­bind­lich­keit oder ei­ne Ver­pflich­tung im recht­li­chen Sin­ne. Zu­nächst ist sie ei­ne Aus­sa­ge oder ein Wort. In der Or­ga­ni­sa­ti­ons­kul­tur­for­schung wür­de man sa­gen, sie ist ein „be­kun­de­ter Wert“. Al­so ein ernst zu neh­men­der be­kun­de­ter Vor­schlag zur Pro­blem­lö­sung, der noch dis­ku­tiert wer­den muss, der aber durch­aus das Zeug da­zu hat, sich zu­künf­tig durchzusetzen.

Noch sind die Aus­sa­gen der Selbst­ver­pflich­tung sehr all­ge­mein ge­fasst. Span­nend dürf­te es al­so wer­den, wenn es dar­um geht, die Eck­punk­te mit Le­ben zu füllen.

Und fragt kon­kret zum Freiwilligeneinsatz:

Was ver­steht die AWO un­ter ei­nem Aus­bau des bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments? Wel­che (neu­en) Struk­tu­ren wer­den an­ge­strebt? Was braucht es, um die In­ter­ak­ti­on zwi­schen Eh­ren­amt­li­chen und So­zi­al­raum zu er­mög­li­chen und fortzuführen?

Sie ver­steht den Be­schluß der AWO aber auch als An­stoß für ei­ne Grund­satz­dis­kus­si­on, für die es in der So­zia­len Ar­beit höchs­te Zeit sei:

Die AWO je­den­falls will sich zu­künf­tig dar­an mes­sen las­sen, wie sie ih­re Grund­wer­te in der un­ter­neh­me­ri­schen Pra­xis ein­hält. Ich den­ke, man darf die­ses Vor­ha­ben durch­aus als Auf­for­de­rung ver­ste­hen. Als Ein­la­dung zum Dia­log, zur Teil­ha­be, zur Bewertung.